Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Giovanni Morone

1509 - 1580


Von September 1552 bis 1560, widmete sich Morone intensiv seinen Aufgaben als Bischof von Novara. Im Jahre 1555 wurde Morone zum Kardinalslegaten am Kaiserhof ernannt und brach bald darauf nach Augsburg auf, wo er am Reichstag teilnahm. Am 24. März 1555, erreichte Morone Augsburg. In seinem Gefolge befanden sich die beiden Jesuiten Jeronimo Nadal und Diego Laínez, die ihm als theologische Berater zur Seite standen. Nur kurze Zeit später erreichte sie die Nachricht vom Tode Julius III., der bereits am 23. März 1555 gestorben war. Daraufhin, brach Morone unverzüglich auf, um sich gemeinsam mit seinem Freund, dem Augsburger Bischof Otto Truchseß von Waldburg auf den Weg zum Konklave nach Rom zu machen, woran sie beide teilnahmen. Am 9. April 1555 ging Marcello (II.) Cervini, dessen Regierung jedoch nur von kurzer Dauer war, da er schon weniger als einen Monat nach seiner Wahl, am 1. Mai 1555 starb, siegreich als Papst aus diesem Konklave hervor. Schon kurz darauf war es nunmehr Giovanni Pietro Carafa, der nach seinem frühen Ableben den Stuhl Petri bestieg. Mit seinem Amtsantritt gelangte ein eingeschworener Gegner der Habsburger an die Macht, dem darüber hinaus auch die gerade von Seiten des Kaisers geförderte innerkirchliche Reform ein Ärgernis war. So sollte er sich eines schon mehreren Jahre bei der Inquisition gegen Morone anhängigen, jedoch auf Betreiben Julius III. nicht weiter verfolgten Verfahrens, das er selber bereits 1552 gegen ihn angestrengt hatte, bedienen, um die Position der römischen Reformpartei um Morone endgültig zu schwächen. Obwohl es einerseits gerade dieser Julius III. gewesen war, der Giovanni Morone am 27. Februar 1550 als Richter in die Inquisition berufen hatte, so sollte er es allem Anschein auch wiederum gewesen sein, der versucht haben würde, ihn nunmehr mittels eines neuen Wahlgesetzes von künftigen Papstwahlen auszuschließen. Gleich im Anschluss an seine Wahl, brachte Paul IV. jetzt das schwebende Verwahren gegen Morone wieder in Gang, in dem er eine offizielle Untersuchung einleitete. Paul IV. brachte hierzu das bereits heimlich von ihm persönlich zusammengestelltes Beweismaterial vor. Schließlich erhob Paul IV. am 26. Juni 1557 Anklage und ließ Morone inhaftieren und ihn daraufhin am 27. Juli 1557 in der Engelsburg bringen. In den beiden darauf folgenden Jahren würde man immer neue absurde Anklagen gegen Morone vorbringen, ohne dass er je deren Begründung erfahren hätte, so dauerte es schließlich noch bis 1559, bevor man ihm offiziell die Anklageschrift überreicht haben würde. Antonio Massa und Marc-Antonio Borghese, der Vater des späteren Papstes Paul V. leisteten ihm in jede erdenkliche Hilfe und übernahmen seine Verteidigung. Selbst König Philipp II. von Spanien intervenierte zu seinen Gunsten. Letztlich war es dann schließlich der Tod Pauls IV., der den schrecklichen völlig willkürlichen Verfolgungen seitens der Inquisition in Rom ein Ende bereitete. Sobald, sich die Nachricht vom Tode des Papstes in Rom verbreitete, brach sich die während der letzten Jahre aufgestaute Wut in der Bevölkerung Bahn, die so aufgewühlt sogleich die Gefängnisse stürmte, um die Gefangenen zu befreien. Die ganze Stadt befand sich in Aufruhr. Unter den befreiten Häftlingen befand sich auch Dominico Morando, Morones Sekretär, der wie sein Herr vor der Inquisition angeklagt worden war. Schon am 21. August 1559 wurde das Verfahren gegen Morone eingestellt, so dass er am Konklave für den Nachfolger Pauls IV. teilnehmen konnte. Am 25. Dezember 1559, viel die Entscheidung des Konklaves zugunsten Giovanni Angelo dei Medici aus, der Morone durch förmlichen Beschlusses des Konsistoriums vom 13. März 1560 vollständig rehabilitieren ließ. Darüber hinaus machte Pius IV. Morone zu seinem Staatssekretär. Dennoch musste der Papst zunächst darauf verzichten, Morone seines, trotz seiner erwiesenen Unschuld, erheblich beschädigten Ansehens wegen, erneut zum Legaten zu ernennen. Mehr noch, tatsächlich sollte auch Pius IV. später ein neuerliches Inquisitionsverfahren gegen Morone angestrengt haben, welches jedoch nie eröffnet wurde.

© André & Frank Hagemann, 2007