Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Reginald Pole

1500 - 1558


Schon acht Tage später, am 28. November 1554, verhandelte Pole im Parlament von Westminster, wo Pole hartnäckig an einer Versöhnung der englischen Kirche mit dem Papsttum arbeitete. Der Papst hatte seinem Gesandten jede erdenkliche Vollmacht in dieser Hinsicht bewilligt. Besondere Bedeutung sollte hierbei gehabt haben, dass der Papst Pole ausdrücklich ermächtigt hatte, wenn nötig sogar auf eine Rückgabe des von Heinrich VIII. eingezogenen Kirchengutes zugunsten einer Einigung zu verzichten. Reginald Pole jedoch, ganz der geschickte Diplomat, der er war, sollte es nicht nötig gehabt haben, diese Karte während der Verhandlungen auszuspielen, damit er sich ihrer im folgenden Monat, nach erfolgter Einigung, um so huldvoller bedienen konnte, um das Wohlwollen seitens der römischen Kurie in einem noch viel günstigeren Lichte erscheinen zu lassen, indem er nun nachträglich anscheinend aus reiner Großmütigkeit im Namen des Papstes auf eine Restitution des Kirchengutes verzichtete.

Man berief für den 28. November 1554 eine Vollversammlung beider Kammern des Parlamentes im großen Saal von Whitehall ein. Die Königin litt an einem quälenden Herzleiden und war derartig benommen, dass sie wie eine Leiche auf ihrem Sessel hereingetragen wurde. Ihr gesamter Hofsaat und ihre Hofdamen schlichen voller Entsetzen jammernd und klagend um sie herum. Überall vernahm man erschrecktes Geflüster. Zur Linken der Königin saß ihr ganz in tiefes Schwarz gekleideter Gemahl. Zu ihrer Rechten saß der römische Gesandte in seinen wallenden Seidengewändern. Nach einer Rede des stattlichen römischen Botschafters, der gleichfalls ein begnadeter Redner war, fiel das Parlament heuchlerisch auf die Knie, um aus seinen Händen die Absolution des Papstes zu empfangen. Nicht ein drittel dieser alten Füchse, sollte, so durchtrieben wie sie waren, diese Unterwerfung unter die päpstliche Autorität ernst genommen haben“

 Vgl. Pfandl, Ludwig: Philipp II., München, S. 268

© André & Frank Hagemann, 2007